Die Königin der Zitronen // The Queen of Lemons
Darf man ein Rezept verraten, dessen Zutaten nicht (mehr) erhältlich sind? Ich habe beschlossen: Ja, man darf. Denn dieses Rezept gehört zu den ‚Keepern‘, also denen, die man behält, im Kopf und im Kochbuch, auf der Zunge und in Erinnerung. Es ist die Einfachheit, die so bestechend ist an dieser Speise. Klare, intensive Aromen, der perfekte Einstieg für ein Dinner mit Freunden. Schnell zubereitet und sensationell am Gaumen. Und das Allerbeste: in weniger als 9 Monaten bekommt man die Geheimzutat schon wieder!
Die Rede ist von der Cedrat, der Zitronatzitrone oder auch Urzitrone, aus deren Kreuzung mit der Bitterorange die weit bekannte Zitrone entstand. Eigentlich stammt sie aus Südostasien, inzwischen wird sie vor allem rund ums Mittelmeer angebaut und ist hierzulande über den gut sortierten Gemüsehandel oder beispielsweise wie bereits beschrieben hier online erhältlich. Mich hat diese Riesenzitrone sofort in ihren Bann gezogen, das Aroma der Schale harmoniert sowohl mit Süßspeisen als auch mit Pikantem. Das wohl bekannteste Produkt aus den Cedri ist das Zitronat, das aber (je nach Hersteller) nur noch wenig mit dem Aromenbogen der frischen Frucht zu tun hat. Wenn die Erntezeit nicht so kurz, und die Früchte ein wenig preisgünstiger wären, dann hätte ich mich damit wohl durch alle meine Zitronenrezepte gekocht, von Tarte über Gelee, Salzzitronen, Kartoffelsüppchen und Curd hin zu Gelato. So aber blieb es bei Marmelade (der richtigen englischen) und diesem Salat, den ich mir bei Robert von La Mia Cucina abgeguckt habe. Allerdings etwas frischer kombiniert mit Minze!
Cedricarpaccio
Rezept für 4 Personen als Vorspeise
_ 1 Cedratzitrone, Bio
_ etwas zusätzlicher Zitronensaft
_ Natives Olivenöl
_ gutes Salz, z.B. Steinsalz
_ guten Pfeffer, frisch gemahlen (ich habe weißen Biopfeffer genommen)
_ Pinienkerne, geröstet
_ frische Minze
_ Die Cedrat kurz abwaschen, trocknen und quer in 2 Hälften schneiden, beide Hälften auspressen, Saft beiseite stellen.
_ Nun jede Hälfte nochmals teilen und vorsichtig die Reste des Fruchtfleischs mit einem Messer entfernen
_ Die Viertel der Frucht in hauchdünne Scheiben schneiden
_ Diese mit dem Olivenöl und Cedratzitronensaft beträufeln, noch etwas mehr Zitronensaft beigeben, Salzen und Pfeffern, für ca. eine halbe Stunde ziehen lassen (kann aber auch länger ziehen).
_ Kurz vorm servieren die gerösteten Pinienkerne und die kleingeschnittene Minze beigeben.
_ Voilà! Guten Appetit!***
Nun heisst es abwarten, bis diese wunderbare knubbelige Frucht wieder Saison hat. Wie gut, dass das Frühjahr mit so fantastischen anderen Aromen bereits vor der Tür steht!
Ps: ich kann mir zu den Cedri, nicht nur wegen der Farbe, auch ganz wunderbar frische Granatapfelkerne vorstellen. (Wie man diese aus der Frucht löst, ohne danach die Küche streichen zu müssen, steht hier.) Oder gegrillten Garnelen, wie in Süditalien! Ach, das wär was.
Pps: um doch gleich in die Küche zu sausen: vielleicht liesse sich dieses Rezept auch mit Blutorangen oder Orangen abwandeln? Als fruchtiger Salat, mit etwas Ziegenfrischkäse, Chili und dünn gehobelter gebackener Rote Bete?
Are you allowed to tell a recipe which ingredients are not (any more) available? I have decided: Yes, you may. Because this recipe is a ‚keeper‘, on of those that you keep in the head and in the cookbook, on the tongue and in your memory. It is the simplicity that is so captivating in this dish. Clear, intense flavors, the perfect introduction for a relaxed dinner with friends. Best of all, in less than 9 months we will get the secret ingredient again!
I´m talking about the Cedro, Citron or primal Lemon from which crossbreeding with the Bitter Orange created the most widely known regular lemon. Originally from Southeast Asia, now it is grown mainly around the Mediterranean and here in Germany we get it at the well-stocked vegetable shop or, for example as described here online.
I was immediately impressed by this giant lemon, the unusual flavor of the fruit harmonizes with both sweet and savory dishes. The most famous product of the Citron is probably the candied lemon peel, but that has very little to do (depending on manufacturer) with the aroma of the fresh fruit. Were the harvest time not so short and the fruit a little cheaper, then I would have cooked through all my lemon recipes, from Tarte to jelly, salty lemons, potato soup and Curd towards Gelato. But so I stuck with Marmelade (the proper English one) and this salad which I ‚ve copied at Robert`s of La Mia Cucina. However, I traded the parsley for mint!
Cedri carpaccio
Serves 4 as a starter
_ 1 Citron, organic
_ Some additional lemon juice
_ Virgin olive oil
_ Good salt, for example, rock salt
_ Good pepper, freshly ground (I used white organic pepper )
_ Pine nuts roasted
_ Fresh Mint
_ Rinse Citron shortly, dry and cut crosswise into 2 halves, squeeze both halves, put juice aside.
_ Now divide each half again and carefully remove the remnants of the flesh with a knife.
_ Cut the quarters of the fruit into very thin slices.
_ Drizzle with the olive oil and the Citron juice, add a little more lemon juice to your taste, salt and pepper and let stand for about half an hour (but may also be longer).
_ Just before serving sprinkle over roasted pine nuts and the chopped mint.
_ Voilà ! Bon appetit! ***
Now we only have to wait until this wonderful knobbly fruit will be in season again. Good that spring with such fantastic other flavors is just around the corner!
Ps: I can as well imagine to add, not only because of the color, fresh pomegranate seeds. (How these come out of the fruit, without then having to paint the kitchen, is illustrated here.) Or grilled shrimp, as in Southern Italy! Oh, that would be something… mmmh!
Pps: to have a go right into the kitchen: maybe this recipe could also be done with blood oranges or oranges? As a fruity starter, with some fresh goat cheese, chilli and beetroot Carpaccio?
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Habe das Carpaccio heute gemacht, war lecker. Statt Pininekernen, die ich grade nicht da hatte, habe ich geröstete Mandelblättchen darüber gestreut.
Liebe Corinne, das klingt ganz fantastisch! Durch die gerösteten Mandeln hast Du trotzdem schöne Röstaromen drin, kann ich mir sehr gut vorstellen. Aber: WO hast Du jetzt schon Cedri herbekommen?! Ich möchte auch!!
herzlich a***
Ein großartiges Rezept. ich bekam die Cedrat von Teilnehmern einer Reisegruppe als Dankeschön geschenkt. Dank dieses Rezeptes konnte ich diese tolle Frucht verarbeiten. Danke. Nun muß ich warten, bis ich mal wieder zu dieser Zeit nach Italien komme,